Hunde als Wirtschaftsfaktor
Dass Hunde gute und verlässliche Freunde sien können, wissen
alle Hundefreunde. Viele sind sich aber kaum bewusst, wieviel
sie und Ihre Hunde zum wirtschaftlichen Wohl der Gemeinschaft
beitragen. Dieser Beitrag aus dem Tages Anzeiger zeigt auf,
dass Hundebesitzer zum Wohle Ihrer Hunde einen betrtächtlichen
Beitrag an das Bruttoinlandprodukt beisteuern:
Hunde sind dem Menschen lieb und ziemlich teuer
Gerade in Krisenzeiten wird von den Experten jedes
Promille des Bruttoinlandprodukts scharf beobachtet. Hunde sind
ideale Wirtschaftsförderer.
Von Walter Jäggi - Tages Anzeiger vom 16. September
2009, S. 48
Wer etwas für den Aufschwung tun will, kaufe sich einen
Hund. Die guten Vierbeiner tragen nicht unerheblich zum
Wirtschaftswachstum bei. Laut einer Studie, welche Renate Ohr
und Götz Zeddies in Deutschland gemacht haben, entsprechen die
Umsätze im Zusammenhang mit der Hundehaltung 0,22 Prozent des
Bruttoinlandprodukts, einem Fünftel des Beitrags der
Landwirtschaft. Dabei gilt Deutschland, wie auch die Schweiz,
als hundearm, nur 10 bis 15 Prozent der Haushaltungen werden
von einem Hund bewacht. In Frankreich leben in vier von zehn
Haushaltungen Hunde, Belgien, Irland und Portugal kennen eine
ähnliche Hundedichte.
Die deutsche Studie hat aufgelistet, was so ein Hund der
Wirtschaft für einen Segen bringt. 5 Millionen deutsche Hunde
verzehren jährlich Futter im Wert von 1,8 Milliarden Euro -
ihre gut 400 ooo Kollegen in der Schweiz würden demnach für
über 300 Millionen Franken verpflegt.
Vom Hund profitieren aber noch viele andere Branchen.
Zunächst die Züchter, dann die Tierärzte (Umsatz in Deutschland
entspricht gut 1 Milliarde Franken), die Tierarzneihersteller
(wer einen Hund hat, weiss, was die Pharmaindustrie verlangt
für Produkte «ad. us. vet.», d. h. für den Tierarzt),
Tierheime, Hundeschulen (im Hinblick auf
Hundehaltungsvorschriften eine Boombranche), Hundesalons, am
Ende auch noch die Tierbestattungsinstitute. Umsätze erzeugen
die Hundevereine und die Hundeausstellungen, die Zeitschriften
und Fachbücher (denen zugutekommt, dass jede der 25o
Hunderassen ein eigenes Fachbuch braucht).
Indirekt profitieren vom Hund, vor allem vom wenig
erzogenen, Schreiner, Maler und Bodenleger. Zerkratzte Türen,
durchnässte Spannteppiche, abgewetzte Tapeten können ins Geld
gehen. Auch den Garagisten sind Hundehalter sympathisch: Damit
der Transportkäfig (Umsatz für den Zubehörhandel) hineinpasst,
braucht der Hundehalter einen Kombi. Und falls man gedenkt, das
liebe Tier auch in die Sommerferien mitzunehmen, ist eine
Klimaanlage Pflicht.
Der Hund als zahlender Gast
Apropos Ferien: Nicht überall sind Hunde in Ferienwohnungen
und Hotels willkommen. Clevere Hoteliers und ganze Hotelketten
wie zum Beispiel Accor mit den Töchtern Ibis, Novotel usw.
nehmen aber gern Hunde auf - gegen einen Zuschlag zum
Zimmerpreis. In den meisten Fällen wird sich der Mehraufwand
des Zimmermädchens in Grenzen halten, weil normale Hunde kaum
Dreck bringen. Die Hoteliers, die Hunde akzeptieren, holen sich
damit aber eine interessante Kundschaft ins Haus.
Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Facharbeiter - also
gehobene Einkommensklassen - sind unter den Hundehaltern
besonders häufig.
Was die Hotellerie ebenfalls interessieren müsste:
Hundehalter sind besonders gute Nachbarschaftsgäste. Viele
Hundebesitzer machen lieber Ferien im eigenen Land, als weit
weg zu fliegen und das Tier daheim zu lassen. Das ist nicht
unlogisch, hat man doch in den Ferien besonders viel Zeit, sich
mit dem Tier abzugeben. Dank Hunden bleibt also ein rechter
Teil des Feriengeldes im eigenen Land und fliesst nicht in die
Fremde ab.
Dass Diensthunde bei Polizei, Zoll und Lawinenrettern oder
im Einsatz für Blinde einen wirtschaftlichen Nutzen bringen,
ist unbestritten. Schliesslich trägt der Hund aber auch zur
Volksgesundheit bei - ohne dass er deswegen von der
Krankenkasse finanziert würde. Hundehalter haben seltener
Probleme mit Bluthochdruck, Erkältungen und Kopfweh, können
Stress besser abbauen, gehen 20 Prozent seltener zum Arzt
(wobei hier nicht der Tierarzt gemeint ist).
Daraus ergebe sich, folgern die Autoren, dass die
Hundehaltung in Deutschland das Gesundheitssystem jährlich um
gut 2 Milliarden Euro (3 Mrd. Fr.) entlaste.
Ganz im Sinne der WHO
Inwieweit Hundehaltung zur Lebensverlängerung beitrage, sei
noch nicht untersucht worden, die Folgen für die Pensionskassen
damit unbekannt, steht in der Studie. Sicher ist, dass der Hund
dazu beiträgt, eines der Hauptziele der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen: Nicht die
Quantität der Lebensjahre ist wichtig, sondern die
Qualität.
Hunde als Wirtschaftsfaktor
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